Versorgungsausgleich bei Wiederheirat: Erhalten Sie Ihre Rentenpunkte zurück?

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 15. November 2023

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Headerbild Versorgungsausgleich bei Wiederheirat

Im Zuge einer Scheidung wird regelmäßig der sogenannte Versorgungsausgleich durchgeführt. Das Gericht beschäftigt sich von Amts wegen mit dieser Scheidungsfolgesache. Dabei werden die in der Ehezeit erworbenen Rentenanwartschaften hälftig zwischen den Ehegatten aufgeteilt. Doch was geschieht eigentlich mit dem erfolgten Versorgungsausgleich bei Wiederverheiratung?

Das Wichtigste in Kürze: Entfällt der Versorgungsausgleich bei Wiederheirat?

  • Zwar kann der Versorgungsausgleich in manchen Fällen rückgängig gemacht werden allerdings nicht durch die Wiederverheiratung des Ex-Partners.
  • Die in der Vergangenheit entstandenen ausgeglichenen Rentenansprüche bleiben bestehen, auch wenn erneut der Ex-Gatte geehelicht wird.
  • Nur in seltenen Ausnahmefällen kann ein Rentenausgleich tatsächlich rückgängig gemacht werden.

Ausführliche Informationen zur Frage, ob der Versorgungsausgleich bei Wiederheirat des Ex-Partners entfällt, erhalten Sie im Folgenden.

Verfällt der Versorgungsausgleich bei Wiederheirat?

Was geschieht mit dem Versorgungsausgleich, wenn der Ex wieder heiratet?

Versorgungsausgleich: Kann bei Wiederheirat nach Scheidung die Aufhebung des Ausgleichs beantragt werden?
Versorgungsausgleich: Kann bei Wiederheirat nach Scheidung die Aufhebung des Ausgleichs beantragt werden?

Der von Amts wegen bei Scheidung durchzuführende Versorgungsausgleich soll eventuelle Benachteiligungen bei der Altersvorsorge ausgleichen, wenn etwa einer der Ehegatten viel, der andere hingegen kaum gearbeitet hat. Diesem Vorgang liegt der Gedanke zugrunde, dass unabhängig von der Beschäftigungszeit beide Ehegatten an der Altersvorsorge mitarbeiteten (z. B. indem der eine den Haushalt führte und die Kinder pflegte, sodass der andere mehr arbeiten konnte).

Die gleichmäßige Verteilung kann je nach Kontenlage bei den Versicherungsträgern ein großes Loch in die mühsam angesparte Rente reißen. Da scheint vielen der Gedanke verlockend, dass der Versorgungsausgleich sich bei Wiederheirat des Ehegatten wieder rückgängig machen ließe.

Aber: Dem ist nicht so. Der Versorgungsausgleich kann zwar unter Umständen rückgängig gemacht werden, die Wiederverheiratung des Ex-Gatten jedoch ermöglicht dies grundsätzlich nicht. Der Ausgleich der Rentenanwartschaften bezieht sich nämlich immer auf Ansprüche aus der Vergangenheit. Die neue Eheschließung würde den Ausgleichsberechtigten über Gebühr benachteiligen, würde der Versorgungsausgleich durch die neue Ehe aufgehoben werden.

Kann die Wiederheirat auf andere Ansprüche nach der Scheidung Einfluss haben?

Erfahren Sie in den folgenden Ratgebern mehr:

Versorgungsausgleich bei Wiederheirat gleicher Partner rückgängig machen?

Der Versorgungsausgleich bleibt bei Wiederheirat wirksam.
Der Versorgungsausgleich bleibt bei Wiederheirat wirksam.

Aber ist es vielleicht möglich, den Versorgungsausgleich auszusetzen, wenn die ehemals verheirateten, nun geschiedenen Gatten erneut einander ehelichen? Grundsätzlich gilt auch in diesem Fall, dass die aus der Vergangenheit entstandenen ausgeglichenen Rentenansprüche bestehen bleiben. Die Aufhebung der Entscheidung ist hier also ebenfalls nicht möglich.

Ein Unterschied ergibt sich jedoch gegebenenfalls: Hält die Ehe diesmal wirklich ein Leben lang, können beide Ehegatten gleichermaßen von der Rente profitieren. Das gemeinsame Einkommen ändert sich mit Renteneintritt nicht durch den durchgeführten Versorgungsausgleich. Bei Wiederheirat der Partner bleiben die gemeinsamen Rentenansprüche aus erster Ehe weiterhin gleich, sie sind lediglich anders verteilt.

Wann kann der Rentenausgleich rückgängig gemacht werden? Nur in seltenen Ausnahmefällen ist dies gemeinhin möglich. Das gilt vor allem dann, wenn der ausgleichsberechtigte Ehegatte noch vor Renteneintritt stirbt oder zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht länger als drei Jahre Rente bezogen hat.

Über den Autor

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Jana O.

Jana hat an der Uni Greifswald Ger­manis­tik, Philosophie und Englische Literatur­wissenschaften studiert. Seit 2015 unterstützt sie das Redaktionsteam von scheidung.org. Ihre über die Jahre angeeignete Expertise nutzt sie seither, um komplizierte rechtliche Themen leicht verständlich aufzubereiten. Schwerpunkte ihrer Ratgeber sind Unterhalt, Eheverträge und Trennung.

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Kommentare

  • Anni sagt:

    Hallo, mein Ex ist aus Ghana, wir waren 7Jahre verheiratet, er hat keinen Aufenthalt in Deutschland bekommen. wir sind seit 2007 geschieden. Ca 2021 würde er aus Deutschland abgeschoben. Seit 2011 habe ich Erwerbsunfähigkeitsrente und der Ehegattenausgleich für meinen Ex würde mir abgezogen. Er hat kein Anrecht auf Rente. Wie bekomme ich mein Geld zurück erstattet. VG Anni

  • Schmidt sagt:

    Ich finde es nicht gerecht,das der Mann wenn er geschieden ist und seine Ex bekommt immer noch Versorgungsausgleich obwohl sie schon wieder geheiratet hat. Der geschiedene Mann ist der doch der nur noch der dann zum Leben wenig hat.Und die Ex reibt sich die Finger bekommt 3xGeld arbeitet halbtags bekommt vom Ex und vom neuen Mann.Da wäre nur Recht wenn der Ex Mann nur die hälfte dann zahlt an seiner geschiedenen Frau.Frau geht fremd Mann zahlt .

  • Richter sagt:

    Hallo,

    ich muss bei Renteneintritt meiner Frau einen Versorgungsausgleich zahlen.
    Nach der Scheidung erhielt sie den Beamtenstatus und bekommt, nach Eintritt in die Rente/Pension entschieden mehr Rente/Pension zudem noch meinen Ausgleich hinzu. Dieses Verhältnis finde ich nicht rechtens, zudem ich noch ggüber ihr schwerbehindert 60-100, G bin, und dann lediglich eine Rente beziehe.
    Kann man hier in irgend einer Weise entgegenwirken?

    Vielen Dank im Voraus. MfG

  • Müller sagt:

    Bin geschieden und schwerbehindert
    Wieso hat man meine erwerbsminderungsrente um über 400 Euro gekürzt meine ex ist52

    1. scheidung.org sagt:

      Hallo,

      sofern es bei der Scheidung zum Versorgungsausgleich kam, treten die hierbei beschlossenen Änderungen bei den Rentenansprüchen mit Innkrafttreten der Entscheidung ein.

      Ihr Scheidung.org-Team

  • Maren sagt:

    Hallo,hab da mal eine Frage
    Wenn ich wieder heirate nach Scheidung, habe ich trotzdem Anspruch auf die die Rente meines Ex Mannes?

  • Isabel sagt:

    Wenn ich geschieden bin, behalten ich die Gelder aus dem Versorgungsausgleich, auch bei einer erneuten Heirat. Stirbt mein Mann aber während unserer Ehe, so verliere ich bei einer erneuten Heirat die Rentenansprüche aus der ersten Ehe an der grossen Wittwenrente. Ist das nicht eine Benachteiligung der Nichtgeschiedenen? So wäre es ja sinnvoller sich nach Renteneintritt scheiden zu lassen, um auch beim Tod des Partners und einer eventuellen Neuehe, die Rentenansprüche zu erhalten.!?

  • hannelore sagt:

    bin seit 1996 geschieden,,mein ex mann hat wieder geheiratet,,wenn er stirbt bekomme ich dann noch unterhalt von seiner frau?..bekomme jetzt unterhalt von ihm

  • Andrea sagt:

    Guten Tag, meine Ehe wurde 2005 nach 20 Jahren geschieden. Versorgungsausgleich bezüglich der gesetzlichen Rente durchgeführt. Die Teilung meiner Betriebsrente wurde nicht durchgeführt, sondern auf unseren Renteneintritt (2024) verschoben. Mein Ex-Mann hat jetzt wieder geheiratet. Hat er trotzdem noch Anspruch auf einen Teil meiner Betriebsrente?

  • Ines sagt:

    Mein geschiedener Mann und ich wollen wieder heiraten. Mein Geschiedener ist seit diesem Jahr Rentner. Ich bin Beamte im Dienst und ihm gegenüber, wenn ich in Pension gehe, Versorgungspflichtig. Was passiert mit dieser Pflicht nach unserer Heirat und was passiert mit dieser Pflicht wenn mein dann Ehemann verstirbt?
    Danke für eine Antwort.

  • Christine sagt:

    Mein Lebensgefährte (seit 13 Jahren) hat im Mai 2019 die Scheidung eingereicht. Er ist seit 19.10.2018 schwer erkrankt (100% Schwerbehinderung). Sein Bruder ist 1. Betreuer, ich als seine Lebensgefährtin 2. Betreuer. Nach so langer Trennung, ist es möglich den Versorgungsausgleich gänzlich auszusetzen? Er müßte nachdem der Versorgungsausgleich ausgerechnet wurde lt. Rentenpunkten ca. 300 € monatlich an seine Ex-Frau zahlen. Die Scheidung ist auf den 2. Oktober 2019 festgesetzt.
    Meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, aufgrund seiner Schwerbehinderung, die finanziell auch sehr aufwendig ist, den Versorgungsausgleich gänzlich zu kippen?
    MfG
    Chr.

    Noch ein Zusatz: Wir haben vor, sobald als möglich zu heiraten!

    Nachtrag zu meiner Frage: Versorgungsausgleich aussetzen bei Schwerbehinderung.
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Mein Lebensgefährte bezieht seit 2008 Erwerbsunfähigkeitsrente und seit ca. 2015 Vollrente. Vielleicht ist das auch noch relevant für die Aussetzung des Versorgungsausgleichs.

    1. scheidung.org sagt:

      Hallo Christine,

      ob der Versorgungsausgleich im Einzelfall ausgesetzt werden kann, kann ein Anwalt bewerten. In der Regel ist dieser jedoch von Amts wegen durchzuführen und erfasst dabei die erworbenen Rentenanwartschaften, die während der Ehezeit erworben wurden.

      Ihr Scheidung.org-Team

  • Kornelia sagt:

    Ich war 25 mit einem Deutschen verheiratet, der 2006 verstarb, ich bekam 2 Witwenrenten nach ihm. 2009 habe ich in den USA einen Amerikaner geheiratet, die Witwenrenten wurden eingestellt. Nach 11 Jahren Ehe leben wir in Scheidung, ich kehre bald nach Deutschland zurück, wo ich einen Wohnsitz habe. Nach vollzogener Scheidung erhalte ich die beiden Renten nach meinen 1. verstorbenen Ehemann zurück. Frage: Kann ich trotzdem bei Renteneintritt (mein eigener oder der meines 2. Ehemannes) die Hälfte der Versorgungspunkte meines jetzigen Ehemannes in den USA beantragen/bekommen, oder würde das mit den 2 Witwenrenten aufgerechnet, da es ja ein Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und den USA gibt?

    Vielen Dank,
    Kornelia

  • Roland sagt:

    Hallo,
    Frage:
    bekomme ich Rente von meiner geschiedenen und gestorbenen Frau zurück?
    Bitte melden Sie sich.
    Vielen Dank.
    Mit freundlichen Grüßen
    R.

  • Paul sagt:

    Was geschieht mit dem Versorgungsausgleichs-Betrag bei Todesfall des
    Ex-Partners?

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