Ehekrise: Was können Sie nun tun?

Von Geralt R.

Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Headerbild - Ehekrise

Wer verheiratet ist, hatte meistens auch schon einmal mit einer Krise in der Ehe zu tun. Das „verflixte siebte Jahr“ gilt als besonders gefährliche Zeit. Wenn sich eine Ehe in der Krise befindet, hat dies meist nicht nur eine einzige Ursache. Vielmehr baut sich eine Ehekrise auf. Auch nach 20 Jahren oder längerer Ehedauer gibt es jedoch immer noch Wege aus der Ehekrise.

Das Wichtigste in Kürze: Ehekrise

  • Eine Ehekrise kann unterschiedliche Ursachen haben: Meinungsverschiedenheiten, zu unterschiedliche Persönlichkeiten, fehlende Kommunikation, Zärtlichkeit oder gemeinsame Interessen – jede Ehe hat ihre individuellen Dynamiken.
  • Wenn die Eheprobleme nicht mehr alleine zu bewältigen sind, sollten Paare sich Hilfe suchen.
  • Zusammen mit einer Familienberatung, einem Psychologen oder Mediator können sich die Eheleute unter Umständen wieder annähern.
  • Kommt es doch zur Scheidung, wird ein Anwalt benötigt.

Ausführliche Informationen zur Ehekrise erhalten Sie im Folgenden.

Krise in der Ehe: Ursachen und Auswege

Ursachen der Ehekrise

Fast jedes Ehepaar hat einmal mit ihr zu kämpfen: die Ehekrise.
Fast jedes Ehepaar hat einmal mit ihr zu kämpfen: die Ehekrise.

Nicht jede Ehekrise mündet in Trennung oder Scheidung. Aber sicherlich gibt es immer wieder Eheprobleme, die derart tiefgreifend sind, dass es einer grundlegenden Analyse bedarf, woher die Ehekrise kommt und was nun hilft.

Grundsätzlich lässt sich jedoch kein Patentrezept formulieren – jede Ehe hat ihre eigenen Dynamiken. Insofern müssen Ehepaare immer auch selbst an ihren Problemen arbeiten.

Fehlende Kommunikation

Wünsche und Bedürfnisse sind nicht bei jedem Menschen in gleicher Art und Weise ausgebildet. Ehepartner sollten daher sowohl über physische als auch psychische Anliegen sprechen. Nur wer miteinander redet, kann auf den anderen eingehen und erwarten, dass auf ihn eingegangen wird.

(Finanzielle) Meinungsverschiedenheiten

Unterschiedliche Weltansichten zeigen sich häufig vor allem, wenn die ersten Jahre der Verliebtheit vorbei sind oder die Beziehung auf andere Herausforderungen trifft. So kann es beispielsweise zu einer Ehekrise nach der Geburt eines Kindes kommen, weil sich das Paar uneins über den Umgang mit dem Baby oder die beste Erziehung ist.

Auch Geld ist in vielen Fällen der Stein des Anstoßes. Für welche Gegenstände soll das Familieneinkommen ausgegeben werden? Ist die Fernreise nötig oder sollte lieber für das Eigenheim gespart werden? Dann kann es helfen, die Finanzen zu trennen.

Fehlende Zärtlichkeiten/Sexualität

Eine Krise kann die Ehe stark belasten.
Eine Krise kann die Ehe stark belasten.

Für viele Menschen ist es sehr wichtig, auch eine körperliche Beziehung mit dem Partner einzugehen. Wenn ein als wesentlich empfundener Part der Beziehung nicht so gestaltet werden kann, wie das den Wünschen der Partner entspricht, kann das zu einer handfesten Ehekrise führen.

Persönlichkeit des Partners

Besonders schwierig wird es häufig, wenn es zur Ehekrise kommt, weil die Persönlichkeiten der Partner nicht zueinander passen. Ist ein Partner beispielsweise sehr eifersüchtig, kann das für den anderen zu einer großen Belastung werden.

Fehlende gemeinsame Interessen und Aktivitäten

Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Haben Partner keine Interessen oder Hobbys, denen sie zusammen mit dem anderen nachgehen können, kann das dazu führen, dass das Paar sich auseinanderlebt und sich in der Folge eine Ehekrise entwickelt.

Hilfe in der Ehekrise: Bewältigen und überwinden

Manchmal ist es nötig, sich Hilfe in der Ehekrise zu holen.
Manchmal ist es nötig, sich Hilfe in der Ehekrise zu holen.

Die Ehekrise meistern und überstehen: Das ist trotz der Eheprobleme oft der Wunsch vieler Ehepaare. Gerade wenn die Ehekrise nach einem Kind auftritt, versuchen viele Paare, ihre Beziehung nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihren Sprössling zu retten.

Raus aus der Ehekrise: Familienberatung

Was tun bei einer Ehekrise? Oft sehen Paare den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Wo liegen überhaupt ihre Probleme? Was läuft nicht rund? Und wie können Lösungen gefunden werden?

In einer Familienberatungsstelle, die es in vielen größeren und kleineren Städten gibt, helfen Profis Paaren und Familien bei der Klärung solcher Fragen und können gute Ratgeber in der Ehekrise sein.

Vorteil der Familienberatung: Sollte die Ehekrise durch konkrete Umstände hervorgerufen werden, die nicht nur allein das Paar betreffen, kann auch daran gearbeitet werden. Denn insbesondere streitende Eltern, die in einer Ehekrise sind, belasten Kleinkinder oft sehr. Folgende Schwerpunkte umfasst eine Familienberatung normalerweise:

  • Paarberatung: Problemanalyse, Konfliktbetreuung, Arbeit an einer Lösung etc.
  • Beratung bei Trennung und Scheidung: Erste Schritte, Organisation, Vermittlung eines Scheidungsanwalts etc.
  • Kinder- und Jugendhilfe: Problemlösung für Schule, Elternhaus und Freizeit
  • Erziehungsberatung: Konfliktlösung zwischen Eltern und ihren Kindern, untereinander etc.

Psychologische Hilfe: Paartherapie

Raus aus der Krise! Im Zweifel mit Hilfe eines Psychologen.
Raus aus der Krise! Im Zweifel mit Hilfe eines Psychologen.

Wenn die Ehekrise zu tiefgreifend ist, um sie allein oder im Rahmen einer Beratung bewältigen zu können, ist der Gang zu einem Paartherapeuten eine sinnvolle Maßnahme. In der Regel arbeiten auch die Familienberatungsstellen eng mit örtlichen Ansprechpartnern zusammen.

Ehekrisen bewältigen: Mediation

Ist die Ehekrise bereits so weit gediehen, dass nicht nur Trennung oder Scheidung bevorstehen, sondern auch ein ausgewachsener Rosenkrieg droht, sollte über eine Mediation nachgedacht werden.

Mit einer neutralen Person, die professionell durch den Prozess der Konfliktanalyse und -bewältigung helfen kann, fällt es leichter, sachlich zu bleiben und die Eheprobleme anzugehen.

Werden die erarbeiteten Lösungen in einer Trennungs- und Scheidungsfolgenvereinbarung festgehalten, kann zudem bei einer Scheidung viel Geld gespart werden, da diese einvernehmlich erfolgen kann.

Neuanfang nach einer Ehekrise: Trennung auf Zeit

Eheprobleme klingen nach Streit, Ärger, Verletzungen und Scheitern. Doch eine Ehekrise kann auch als Chance begriffen werden, die schwelenden Konflikte aufzuarbeiten und gestärkt als Paar aus dieser Zeit herauszugehen.

Hilfreich kann unter Umständen eine Trennung auf Zeit sein. Das Paar sollte sich gemeinsam für diesen Schritt entscheiden und Absprachen treffen, inwieweit ihre Beziehung auf Eis gelegt ist und wann ein neuer Versuch gestartet werden soll. Sind beispielsweise sexuelle Kontakte zu Dritten erlaubt? Herrscht Kontaktsperre zueinander oder ein regelmäßiger Austausch?

Trennung und Scheidung: Ehekrise als Ende der Beziehung

Ein Neuanfang nach einer Ehekrise ist sowohl mit demselben Partner als auch einem anderen Menschen möglich.
Ein Neuanfang nach einer Ehekrise ist sowohl mit demselben Partner als auch einem anderen Menschen möglich.

Manchmal sind die Probleme zu massiv, als dass die Beziehung noch gerettet werden könnte. Besonders bei einer Ehekrise nach 30 Jahren oder längerer Beziehung ist dies bitter. Das Eingeständnis, in Zukunft getrennte Wege zu gehen, kann jedoch eine der möglichen Ausgänge einer Ehekrise sein.

Ist eine Scheidung allerdings erwünscht, sollten die Eheleute sich einen Rechtsanwalt nehmen, denn dieser ist in Deutschland Pflicht, wenn sich zwei Menschen scheiden lassen wollen. Besteht die Gefahr der Benachteiligung eines Partners oder ist die Scheidung streitig, so sollte jeder Partner einen eigenen Anwalt beauftragen.

Im Zweifel ist eine Trennung besser, als sich für Jahre in einer eventuell ungesunden Beziehung zu verstricken. Möchten die Ex-Partner nicht erneut heiraten, muss auch nicht zwangsläufig die Scheidung erfolgen.

Über den Autor

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Geralt R.

Geralt hat eine Ausbildung als Standesbeamter abgeschlossen und verstärkt seit 2017 unser Team von scheidung.org. Mit seinen Ratgebern informiert er unsere Leser zu verschiedenen Themen im Familienrecht, wie z. B. Unterhalt und Sorgerecht.

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