Paartherapie: mit professioneller Hilfe Probleme lösen

Von Geralt R.

Letzte Aktualisierung am: 29. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Was bringt eine Paartherapie? Die Frage beschäftigt viele Paare.

Sie haben Probleme in Ihrer Beziehung und ziehen eine Paartherapie in Erwägung? Dies kann unter Umständen sinnvoll sein. Trennung oder Paartherapie? Diese Frage ist manchmal gar nicht so einfach zu beantworten. Und was genau ist eigentlich eine Paartherapie? Wie läuft sie ab? Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen das Thema Beziehungstherapie erläutern. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Frage: „Ab wann ist eine Paartherapie/Eheberatung sinnvoll?“

Das Wichtigste in Kürze: Paartherapie

Wie viel kostet eine Paartherapie?

Es gibt keinen pauschalen Preis für eine Paartherapie. Das liegt unter anderem daran, dass die Therapeuten unterschiedlich lange Sitzungen anbieten. Durchschnittlich liegen die Kosten für eine Paartherapie zwischen 80 und 200 € pro Sitzung. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Abschnitt.

Was passiert in der Paartherapie?

Während der Paartherapie fungiert der Therapeut als eine Art Moderator und ist unparteiisch. In einer Paartherapie wird zwischen den Partnern vermittelt, Probleme werden erörtert und Lösungsansätze gesucht. Ziel ist es, dem Paar zu einer besseren Kommunikation zu verhelfen und eine Trennung oder Scheidung – falls möglich – zu verhindern.

Wird eine Paartherapie von der Krankenkasse bezahlt?

Nein. Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Paartherapie grundsätzlich nicht. Das liegt daran, dass die Paartherapie nicht zu Psychotherapie zählt. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

Wann ist eine Paartherapie sinnvoll? Was sind die häufigsten Beziehungsprobleme?

Zunächst einmal macht es Sinn, sich Gedanken über die Beziehung zu machen, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas in Ihrer Beziehung nicht stimmt. Haben Sie das Gefühl, Ihre Partnerschaft ist es wert, darum zu kämpfen, oder sind Sie der Meinung, die logische Konsequenz ist die Trennung? Haben Sie sich dafür entschieden, den Versuch zu wagen und möchten nun eine Therapie für Paare in Anspruch nehmen? So sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche Probleme Sie und Ihr Partner/Ihre Partnerin haben oder in welchen Situationen es vermehrt zu Konflikten kommt. Zu den häufigsten Beziehungsproblemen zählen unter anderem folgende:

  • Eifersucht
  • Kontrollverhalten
  • Verschiedene Vorstellungen (z.B. beim Thema Familienplanung)
  • Zu wenig Zeit zusammen
  • Falsche Versprechungen
  • Zu hohe Erwartungen an den Partner/die Partnerin
  • Nicht aufgearbeitete, traumatische Erlebnisse aus früheren Beziehungen oder aus der Kindheit
  • Falsche oder mangelnde Kommunikation
  • Unehrlichkeit
  • Vertrauensbrüche

Auch sich verändernde Lebensverhältnisse können Probleme verursachen. Sei es das Zusammenziehen, die Geburt eines Kindes, der Rentenantritt oder der Jobwechsel – all diese Faktoren können unter Umständen zu einer Beziehungskrise oder Ehekrise führen.

Paartherapie – Herangehensweise und Voraussetzungen

Bei einer Paartherapie soll unter anderem die Partnerschaftsfähigkeit gestärkt werden.
Bei einer Paartherapie soll unter anderem die Partnerschaftsfähigkeit gestärkt werden.

Wie lassen sich Probleme, wie die oben genannten, lösen? Was passiert in einer Paartherapie? In einer Paartherapie geht es hauptsächlich darum, zwischen den Parteien zu vermitteln. Ein Psychologe fungiert bei Paartherapie und Co. meist lediglich als eine Art Moderator. Er hilft dabei, Probleme zu erkennen, diese offen zu kommunizieren und die Partnerschaftsfähigkeit zu stärken.

Allerdings ist nicht jede Paartherapie in ihrem Ablauf gleich. Es gibt verschiedene Herangehensweisen bei einer Paartherapie. Eine der Methoden ist die systemische Paartherapie. Hierbei steht im Mittelpunkt, dass die Parteien den jeweils anderen als einen Teil des Systems erkennen. Diese Methode wird nicht nur in der Paartherapie angewandt, das Konzept ist auch in der Psychotherapie zu finden.

Probleme und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld sollen dabei bestimmt und gelöst werden. Bei der systemischen Paartherapie handelt es sich bei dem Begriff „soziales Umfeld“ um den Partner oder die Partnerin.

Die Voraussetzungen für eine Paartherapie sind übrigens nicht sonderlich umfangreich. Notwendig ist in aller Regel nur, dass das Paar, das die Leistungen eines Therapeuten in Anspruch nehmen möchte, die Paartherapie und deren Inhalte ernst nimmt und wahrhaftig etwas an der Situation ändern möchte.

Familientherapie = Paartherapie?

Die Familientherapie ist unter Umständen auch eine Form der Gruppentherapie.
Die Familientherapie ist unter Umständen auch eine Form der Gruppentherapie.

Die Paartherapie ist nicht das gleiche wie eine Familientherapie. Dennoch haben beide Therapieformen, je nach psychologischem Verfahren, das ein oder andere gemeinsam. Vermutlich entstand das Konzept der Paartherapie aus dem der Familientherapie. Während einer Familientherapie wird eine Familie als soziales System gesehen und auch als solches behandelt. Erfüllt die Familientherapie während des psychologischen Verfahrens zudem heilkundliche Zwecke, Symptome sollen also gelindert oder verhindert werden, so gilt diese als eine Form der Gruppentherapie. Ist dies nicht der Fall, wird die Familientherapie oftmals auch als Familienberatung bezeichnet.

Paartherapie nach der Trennung

Möglicherweise sieht Ihre Situation auch ganz anders aus. Anstatt noch in einer problembehafteten Partnerschaft zu leben, gehen Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin vielleicht bereits getrennte Wege oder leben in einer Trennung auf Zeit? Haben Sie nun den Entschluss gefasst, sich wieder anzunähern und denken über eine gemeinsame Zukunft nach?

Auch eine Paartherapie nach der Trennung kann durchaus sinnvoll sein. Es ist möglich, dass sich die Gemüter durch den Abstand etwas beruhigen konnten. Dies stellt eventuell eine gute Grundlage für ein Paar/Ehepaar dar. Eine Therapie ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn beide Parteien dazu bereit sind, ihr Miteinander zu verbessern und weiterhin eine gemeinsame Zukunft gestalten möchten.

Wie läuft eine Paartherapie ab?

Einige von Ihnen können sich vielleicht nicht so ganz vorstellen, was in einer Eheberatung oder einer Paartherapie passiert. Online wird ein Suchender oder eine Suchende mit Angeboten überhäuft. Doch wie funktioniert eine Paartherapie? Wann sie sinnvoll ist, haben wir weiter oben im Text bereits erörtert.

Paartherapie kann bei festgefahrenen Problemen hilfreich sein.
Paartherapie kann bei festgefahrenen Problemen hilfreich sein.

Während der Paartherapie werden Probleme besprochen, beiden Partnern wird hier die Möglichkeit geboten, die eigene Sichtweise offenzulegen. Viele Paare haben Schwierigkeiten damit, festgefahrene Konflikte innerhalb der Partnerschaft zu lösen – häufig besteht hier ein Kommunikationsproblem. Der Therapeut versucht oftmals, dem Paar oder dem Ehepaar vor Augen zu führen, dass es in ihrer Partnerschaft noch immer schöne Dinge und positive Aspekte gibt. In einer Partnerschaft mit verhärteten Fronten, verlieren die Betroffenen nämlich nicht selten den Blick dafür.

Paartherapie: Welche Kosten können auf Sie zukommen?

Ist bei der Paartherapie mit einer Kostenübernahme zu rechnen? Da sie keine Psychotherapie ist, wird eine Paartherapie von der Krankenkasse nicht übernommen. Die Kosten für eine Paartherapie richten sich unter anderem nach der Länge der einzelnen Sitzungen. So können Sie damit rechnen, dass Sie bei einem zertifizierten Therapeuten zwischen 80 und 200 € pro Sitzung bezahlen müssen. Die Dauer der einzelnen Sitzungen liegt jeweils meist zwischen 60 und 90 Minuten.

Manche Therapeuten bieten zudem ein Paartherapie-Wochenendseminar an. Wochenenden und Feiertage sind besonders für berufstätige Paare oftmals die einzige Zeit, in der es ihnen möglich ist, eine Paartherapie zu besuchen, ohne dass diese durch den Alltagsstress gestört wird. Damit bietet sich eine gute Gelegenheit für all diejenigen, die die freien Tage der Woche dafür nutzen möchten, ihre Liebe zu vertiefen oder an ihrer Beziehung zu arbeiten.

Über den Autor

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Geralt R.

Geralt hat eine Ausbildung als Standesbeamter abgeschlossen und verstärkt seit 2017 unser Team von scheidung.org. Mit seinen Ratgebern informiert er unsere Leser zu verschiedenen Themen im Familienrecht, wie z. B. Unterhalt und Sorgerecht.

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