Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Dienstag die Zahlen der im Jahre 2017 geschiedenen Ehen. Demnach wurden im vorangegangenen Jahr 153.501 Ehen durch richterlichen Beschluss geschieden. Das sind 5,5 Prozent weniger Scheidungen als im Jahr 2016. Insgesamt war die Zahl der Eheauflösungen zuletzt nur 1992 (135.000 Scheidungen) geringer. Seit dem Jahre 2011 sind die Zahlen konstant rückläufig.
Weniger Scheidungen, aber die durchschnittliche Ehedauer steigt

Weniger Scheidungen gegenüber dem Vorjahr: Die Zahlen der Eheauflösungen sinken weiter, die Ehedauer steigt.
Wie das Statistische Bundesamt außerdem mitteilte, hielten die im Jahr 2017 geschiedenen Ehen im Schnitt 15 Jahre. Gegenüber dem Jahr 2016 ist dieser statistische Wert zwar gleichgeblieben, hier zeichnet sich jedoch in den langen Zeitreihen eine Steigerung ab. Im Jahr 2000 wurden die Ehen im Schnitt noch nach 12,9 Jahren geschieden.
“Vor 25 Jahren waren Ehen bereits nach durchschnittlich nur 11 Jahren und 6 Monaten geschieden worden.” (Statistisches Bundesamt)
Weniger Scheidungen von Männern eingereicht
Aus der statistischen Erhebung des Bundesamtes geht außerdem hervor, dass die Scheidungsanträge im Jahr 2017 zum Großteil von Frauen eingereicht wurden. Sie machten 51,5 Prozent der Antragsteller aus. 40,9 Prozent der Anträge reichten Männer ein, in 7,6 Prozent der Fälle wurden beidseitig Scheidungsanträge eingebracht.
Sinkende Scheidungsrate durch weniger Scheidungen?

Weniger Scheidungen = sinkende Scheidungsrate? Das können erst die Zahlen der Eheschließungen zeigen.
Die Scheidungsrate stellt die in einem Kalenderjahr durchgeführten Scheidungen den im selben Zeitraum erfolgten Eheschließungen gegenüber. Die jährliche Rate sank gemäß Scheidungsstatistik bereits im Jahr 2016 auf ein 13-Jahres-Tief: Lag diese im Jahr 2003 noch bei zirka 55,9 Prozent, sank der Wert 2016 auf nur noch etwa 39,6 Prozent.
Diese Veränderung ergab sich jedoch auch aus dem Anstieg der Anzahl an Eheschließungen im selben Jahr.